Musiktherapie ist der gezielte Einsatz von Musik und ihren Elementen im Rahmen einer therapeutischen Beziehung zur Förderung, Erhaltung oder Wiederherstellung von seelischen, körperlichen oder geistigen Gesundheitszuständen. Die Improvisation – ein „Werkzeug“ der Musiktherapie – bietet dem Kind in einem geschützten therapeutischen Setting die Möglichkeit, sich in aktiver oder passiver Form, innerer und äußerer Problemfelder auf einer wertfreien, spielerisch-musikalischen Ebene zu nähern und diese zu bearbeiten. Die Instrumente, welche in der Musiktherapie zum Einsatz kommen, erfordern keine musikalischen Vorkenntnisse . In der Musiktherapie mit Kindern kommen meist verschiedene therapeutische Modelle zum Einsatz . Wir folgen in diesem Zusammenhang einer Kombination aus einem modern/psychotherapeutischen Zugang, ergänzt mit einem traditionell/ethno-musiktherapeutischen Ansatz.

Altorientalische Musiktherapie (AM)

Im Ambulatorium gibt es die Möglichkeit der AM-Musiktherapie, welche eine tausendjährige Musiktherapie-Tradition in einem modernen therapeutischen Setting erlaubt. Musik hat in der orientalischen Medizin eine lange Geschichte, welche Krankenhäuser hervorbrachte, wo Musiktherapie ein fester Bestandteil des Therapieangebotes war.

Zum Einsatz kommen orientalische Instrumente und besondere Tonarten (Makamen), durch welche gezielt auf emotionale, physische und seelische Zustände eingewirkt werden kann. Dieses Modell ist besonders zielführend, wenn andere therapeutische Zugänge nur schwer Wirkung zeigen. Die AM-Musiktherapie ist ein ganzheitlicher Ansatz, welcher von einem „gesunden“, „heilen“ Kern in jedem Menschen ausgeht, unabhängig seiner psychischen, physischen oder neurologischen Beeinträchtigung. Wenn durch die gezielte Einwirkung bestimmter Musik (auch in Kombination mit Bewegung und Tanz) , diese Ebene im Kind erreicht werden kann, können sich tiefliegende Engramme (Gedächtnismuster) verändern, psychische und soziale Probleme auflösen, neurologische Beeinträchtigungen stabilisieren und emotionale Störungen abgemildert werden.

„Der Körper ist krank wenn die Seele geschwächt und beeinträchtigt ist. Daher geschieht die Heilung des Körpers durch die Heilung der Seele, indem ihre Kräfte wieder hergestellt und ihre Substanz in die rechte Ordnung gebracht wird mit Hilfe von Klängen, die dies bewirken können und dafür geeignet sind“ 

-Al Farabi (Arzt und Philosoph) 9 Jhdt. n.Chr.

Wann ist Musiktherapie zu empfehlen

Musiktherapie ist besonders für jene Kinder geeignet, wo tiefliegende emotionale-psychische und neurologische Beeinträchtigungen vorliegen. Auch bei Kindern mit auffälligen sozialen Verhaltensmustern, oder sozialer Integrationsproblematik ist Musiktherapie indiziert. Weiters ist auch dort, wo der verbale Zugang erschwert oder eingeschränkt ist ein künstlerischer therapeutischer Ansatz zu empfehlen.

Musiktherapie wird beispielsweise eingesetzt bei:

  • Autismus
  • Selektivem Mutismus
  • ADHS
  • Entwicklungsverzögerungen
  • Kontakt- und Beziehungsstörungen
  • Psychosomatischen Störungen
  • Angststörungen
  • schwere neurologischen Krankheitsbildern

Welche Aufgaben hat die Musiktherapie

  • Förderung und Unterstützung von Entwicklungsprozessen
  • Emotionale Durchlässigkeit und Flexibilität hervorbringen
  • Förderung von Kontaktfähigkeit und Beziehungsgestaltung
  • Stärkung von Selbstwertgefühl und Selbstbewusstsein
  • Förderung des Spiel- und Sozialverhaltens
  • Bearbeiten von traumatischen Erlebnissen
  • essentielle Gemütszustände wie Freude und innere Ruhe fördern
  • sozialen oder emotionalen Leistungsdruck abmildern

Es wird ebenso Wert auf begleitende Gespräche mit den Eltern und/oder Pädagogen gelegt, um so zu einem besseren Verstehen und Umgang im sozialen Netz des Kindes beizutragen.